Die Zentren Belgien/Flandern und Niederlande des ITI richteten vom 19. bis 22. September in Antwerpen und Den Bosch den 37. Weltkongress aus. Unter dem Motto „Embrace and Connect“ kamen über 200 Delegierte von 44 nationalen Zentren aller Kontinente zusammen, um neue Projekte zu besprechen, einen Vorstand zu wählen und Stellung zu den Problemen der krisenhaften Weltlage aus der Perspektive der Darstellenden Künste zu nehmen. In den Eröffnungsvorträgen verwies die brasilianische Regisseurin und Autorin Luanda Casella auf die subversive Imaginationskraft der Künste zur Mobilisierung sozialer Bewegung und Milo Rau, der Leiter der Wiener Festwochen, berichtete vom aktuellen Kampf der Theater Mittel- und Osteuropas gegen den Abbau der Demokratie (Milo Rau How to Resist, Veröffentlichung im Freitag 24.9.24).
Die in den letzten Monaten runderneuerte Satzung des Weltverbandes sieht die Rotation von über mehrere Wahlperioden im Executive Council vertretener Länder, wie Deutschland und die USA, zugunsten neuer Kandidaten vor. Unter der Leitung der erstmals direkt von der Generalversammlung gewählten Präsidentin Jessica Kahwaa (Uganda) tritt auch ein fast vollständig neu zusammengesetzter elfköpfiger Vorstand an. Aus der Liste der von den Zentren aufgestellten Kandidaten wurden gewählt: Lina Tal (Jordanien), Latefa Ahrrare (Marokko), Christos Georgiou (Zypern), Levan Khetaguri (Georgien), Guy Coolen (Belgien/Flandern), Akosua Abdallah (Ghana), Lloyd Nyikazino (Simbabwe), Chen Yongquan (China), Yveyi Yi (Republik Korea), Jeff Fagundes (Brasilien), Roberto Cayuqueo (Chile).
Das deutsche Zentrum nahm mit einer Delegation unter der Leitung von ITI Präsidentin Yvonne Büdenhölzer und Direktor Thomas Engel am Kongress teil. Der Delegation gehörten an Cornelia Dümcke /Vertretung des ITI im UNESCO Civil Society Forum, Matthias Gehrt /Heritage and Diversity Forum, Nora Amin / Charter Advisory Group, Juliane Zellner / künftige Direktorin des ITI Zentrums Deutschland, Malin Nagel / ITI Academy, Milena Gehrt/ Network of Emerging Arts Professionals und auf Einladung des Kongresses kamen Alexander Stillmark / Theatre in Conflict Zones Network und Axel Tangerding /Music Theatre Now Network dazu. Sie brachte zusammen mit dem Artists Rights Komitee des ITI eine von der Generalversammlung einstimmig angenommene Resolution ein, die den Verband auffordert, sich verstärkt für den Schutz aller bedrohten und verfolgten Künstler, unabhängig von ihrer ethnischen, nationalen, religiösen, sozialen oder kulturellen Identität einzusetzen, die Mobilität von Künstlern als Faktor der kulturellen Vielfalt zu stärken und sich der globalen Kampagne „No Future without Culture“ für die Schaffung eines eigenen UN-Nachhaltigkeitsziels anzuschließen.
Für den 38. Weltkongress haben bereits die Zentren Vietnam (2026) und Brasilien eine Einladung (2027) ausgesprochen.