Im Rahmen des Festivals euro-scene Leipzig fand am 10. November die Mitgliederversammlung des deutschen ITI Zentrums und die Neuwahl des Präsidiums statt. Sowohl Präsidentin Yvonne Büdenhölzer (Leiterin Suhrkamp Theater Verlag) als auch die Vizepräsidenten Holger Schultze (Intendant der Theater und Orchester Heidelberg) und Tobias Veit (Direktor der Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin) wurden einstimmig in ihren Ämtern für weitere drei Jahre bestätigt.
Der Mitgliederversammlung vorangegangen war am 9. November die Verleihung des Preises des Deutschen ITI-Zentrums 2024 an die KULA Compagnie. Yvonne Büdenhölzer und Geschäftsführer Thomas Engel übergaben den mit 3.000 € dotierten Preis an 18 anwesende und per Video zugeschaltete Kompaniemitglieder.
„Der Sprachlosigkeit haben 21 Schauspieler:innen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Russland, Israel, Iran und Afghanistan eine siebensprachige Antwort auf die Besessenheit der Welt von den Dämonen der Vergangenheit entgegengesetzt“, so die Laudatio über „Dibbuk- zwischen (zwei) Welten“, eine der jüngsten Arbeiten von KULA.
Die afghanische Schauspielerin Tahera Rezaie hielt die Dankesrede stellvertretend für das insgesamt über 50-köpfige Ensemble. Sie war Teil des Simorgh-Theaters in Herat und musste, wie die anderen Frauen der Theatergruppe, nach der Machtergreifung der Taliban 2021 in den Untergrund gehen. Mit Unterstützung der KULA Compagnie konnte sie nach Deutschland flüchten. Das Exil, so die Künstlerin, eröffnete ihr eine völlig neue Perspektive auf die Arbeit auf der Bühne und spielt für sie heute eine noch wichtigere Rolle als in Afghanistan. “Es ist ein Ort, um ungehörte Geschichten zu erzählen, manchmal sogar ein Ort, um zu schreien.”
Foto: Tom Dachs